Es ist November am See. Klirrende Kälte, Schnee und trübes grau. Ich habe seit Tagen die Sonne nicht gesehen.
Die Tage sind hart, ich bin am Limit meiner Aufnahmefähigkeit. Der Input ist heftig, ich bemerke, ich wachse. Facebook Ad´s, Landingpage, Leads, Technik, Nutzen, Nutzen, Nutzen.…, mein Schläfen pochen.
Alle eingesperrt in diesem Hotel. Alle 40 Menschen, es gibt kein Entkommen.
Ich bin gottfroh, dass Isabelle da ist. Wir trafen uns vor einigen Monaten zum ersten Mal. Ich kenne sie kaum, aber ich weiß, unsere Seelen haben eine Verabredung. Wenn wir uns berühren, macht es „peng“. Ein wirklich abgefahrenes Gefühl!
Es ist der zweite Tag. Mittagspause, warmes Essen vom Buffet. Wir sitzen am Fenster mit Blick auf den See.
Die Anderen sind schon los, am Tisch sitzen nur noch wir beide. Sie hält meine Hand, und die Gnade ist für mich zum ersten Mal spürbar. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Es ist friedlich, totenstill und doch mächtig und gewaltig.
Ich habe noch die Augen zu, ich bemerke die Unruhe in mir aufsteigen, wir müssen los.
Ich öffne zaghaft meine Augen. Die Reise und die tiefe Ruhe haben mich geerdet. Langsam gewöhne ich mich an das Licht, und mein Blick geht direkt zum Fenster.
Zwischen all dem grau, kommt seit Tagen urplötzlich die Sonne raus. Schau mal, sagt Isabelle. Die Gnade zeigt sich für dich!